Pressemitteilung zu: 20 Jahre Restmüllverbrennung im Böblinger Wald
20 Jahre Restmüllverbrennung im Böblinger Wald - für die Bürgerinitiative (BI) „Das Bessere Müllkonzept-Vermeiden Statt Verbrennen“, die 2020 bereits ihr 30jähriges Bestehen feiern kann, alles andere als ein „Glücksfall für den Landkreis“, wie in der Presse zur „launigen Veranstaltung“ zu lesen war. In der Pressemitteilung der BI, die heute noch 350 Mitglieder zählt, hält Vorsitzender Andreas Ruoff fest, dass diese Beurteilung jegliche Betrachtung historischer Entwicklungen und ökologischer Gesamtzusammenhänge vermissen lasse. Bei den bedauerlicherweise so einseitigen und völlig unkritischen Betrachtungen für die heute als so ökologisch gepriesene Fernwärme werde vollkommen außer acht gelassen, dass durch eine Verbrennung des Mülls die zur Herstellung der verbrannten Reststoffe aufgewendete Primärenergie vernichtet werde – unterm Strich also keineswegs ein ökologisch vertretbares Ergebnis stehe. Die „thermische Verwertung“ ist und bleibt ein Downcycling, auch wenn Landrat Bernhard sich damit brüste, aus der Verbrennung „Gold“ generieren zu können.
Auch die katastrophale Bestechungsaffäre um den ersten Geschäftsführer Berndt Söhndel im Jahre 2004, völlig ausgeblendet in der erschreckend einseitigen Hofberichterstattung, war nicht irgendeine unschöne und peinliche Randnotiz, die man offensichtlich heute bei der 20 Jahre-Jubelfeier lieber verschämt verschweigen wolle. Sie sei im Gegenteil der entscheidende Vorgang gewesen, der die damaligen Mitglieder des Kreistags daran hinderte, die von der BI erarbeiteten ökologischeren, gleichzeitig machbaren und vor allem viel billigeren Alternativen der Restmüllbehandlung unvoreingenommen zu betrachten bzw. als umweltverträglichere Alternativen abzuwägen.
„Das Bessere Müllkonzept-Vermeiden Statt Verbrennen“ und alle Mitstreiter konnten immerhin durch zahllose, langjährige Aktivitäten eine erhebliche Reduzierung der Verbrennungskapazitäten um die Hälfte erreichen. Die ursprüngliche Zusage des damaligen Landrats Dr Heeb, wirklich nur Restmüll aus dem Landkreis Böblingen verbrennen zu wollen, wurde schon kurz danach wieder einkassiert und weitere Verbandspartner (Rottweil, Calw, Freudenstadt, Pforzheim, und Stuttgart) aufgenommen, die heute immerhin rund 49% des zu verbrennenden Restmülls (78.500 Jahrestonnen) beim Ofen im Böblinger Wald andienen (Stand: Januar 2019).
Bedauerlicherweise wurde auch das extrem wichtige Thema „Müllvermeidung“ nach Inbetriebnahme des Verbrennungsmeilers immer mehr in den Hintergrund gedrängt, bestehende Stellen für Abfallberater radikal abgebaut. Die letzten 20 Jahre wurden somit ungenutzt vertan, von Vermeidung und Müllreduzierung keine Spur. Andreas Ruoff: "Wenn der Vermeidungsgedanke weiterhin so vom Kreis ignoriert wird, erhält die Aussage von Landrat Bernhard, Müllvermeidung sei ‚ein Zukunftsthema‘, eine völlig andere, traurige Bedeutung.“
Andreas Ruoff. DBM-VSV e.V., Niederreutin 6, 71149 Bondorf 06.05.2019
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